Lars Schäfers | 12.05.2020
Die Prinzipien der Katholischen Soziallehre
Bausteine freiheitlich-entwicklungsoffener Gesellschaften
Prinzipienreiter können unangenehme Zeitgenossen sein. Sie zeichnen sich durch sture Beharrlichkeit aus und begründen alles mit ihren sturmfesten Prinzipien, denen sich die Wirklichkeit anzupassen habe und nicht umgekehrt. Pragmatiker sind ihnen ein Gräuel. Ist daher von den Sozialprinzipien der Katholischen Soziallehre die Rede, kann dies vor dem Hintergrund dieser Klischeevorstellung schnell Abwehrreflexe auslösen. Doch die Prinzipien der Katholischen Soziallehre, und die meisten von denen, die sie „reiten“, sind nicht so.
Bischof Franz-Josef Overbeck | 08.05.2020
Der Essener Bischof und Vorsitzende der Sozialkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Franz-Josef Overbeck, hat sich in einem Artikel für die Tageszeitung DIE WELT zu den sozialethischen Herausforderungen in der Corona-Pandemie geäußert. Sowohl die Pandemie selbst als auch die notwendigen Eindämmungsmaßnahmen berühren viele Aspekte unseres Zusammenlebens und des Gemeinwohls. Diese Herausforderung, so Overbeck, könne nur solidarisch gemeistert werden – in Deutschland, in Europa und weltweit.
Gabriel Rolfes | 29.04.2020
Er machte kein Geheimnis daraus: Den Antrieb seiner Politik fand Norbert Blüm im Glauben. Als einer der bekannten Protagonisten der katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Bonner Republik führte er als Sozialminister der Ära Kohl die Pflegeversicherung ein, verteidigte berühmt-berüchtigt die Rente und galt als soziales Gewissen der CDU. Für viele seiner Zeitgenossen war er als „Herz-Jesu-Sozialist“ die Person gewordene katholische Soziallehre. Nun ist der „linke Konservative“ mit 84 Jahren gestorben.
Stefan Gaßmann | 15.04.2020
Religionsfreiheit und Gesundheitsschutz
Sozialethische Überlegungen zu einer schwierigen Güterabwägung
Bei den aktuellen Rechtsstreitigkeiten über das Gottesdienstverbot stehen zwei Grundrechte im Konflikt: Das Recht auf körperliche Unversehrtheit einerseits und das Recht auf Religionsfreiheit andererseits. Da es aber bei der Wahrung von Grundrechten um die Wahrung der menschlichen Würde geht, kann eine personalistische Ethik wie die christliche Sozialethik nicht umhin, hier genauer hinzuschauen.
Markus Vogt | 02.04.2020
In Deutschland ändert sich gegenwärtig die Erinnerungskultur. Es leben nur noch wenige Zeitzeugen des Holocaust mit ihrer starken Erfahrung des „Nie-Wieder“. Dies führt zu einer Verunsicherung der moralischen Maßstäbe, wie sich nicht zuletzt im neuen Erstarken des Antisemitismus zeigt. Wie kann die Kultur des Erinnerns in angemessener Form weiter und neu gepflegt werden? Hierzu will der folgende Beitrag einige sozialethische Überlegungen beisteuern.
Marco Bonacker | 26.02.2020
Das Corona-Virus zeigt, wie fragil und vernetzt die Weltgesellschaft heute ist. Der Schutz der Gesundheit ist nicht nur eine Frage des persönlichen Lebensstils, sondern eine politische Ordnungsfrage, in der individuelle Rechte mit den Rechten des Gemeinwohls kollidieren können. Ein ähnlicher Fall liegt in der aktuellen Abwägung vor, ob man Menschen gesetzlich dazu verpflichten sollte, bestimmte Impfungen zu durchlaufen.
Lars Schäfers | 21.02.2020
Jenseits aller Schwierigkeiten, durchsetzbare Reformansätze zu finden, die die Alterssicherung zukunfts- und altersarmutsfest machen, darf aus sozialethischer Sicht eine zentrale Perspektive nicht fehlen: Die Ausgestaltung der gesetzlichen Rentenversicherung beruht bis heute auf der Normalitätsfigur der von Ausbildungsende bis Renteneintritt kontinuierlichen, unbefristeten, sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung mit existenzsichernden (Tarif-)Entgelten.
Peter Schallenberg | 08.01.2020
Gibt es in unserer Demokratie Grundwerte, vielleicht sogar so etwas wie eine Leitkultur? Was sind die unaufgebbaren Grundlagen unserer demokratischen Rechtsordnung? Solche Fragen gehören zum politischen Alltag und sind immer wieder zu stellen. Die Demokratie ist immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und einem Lackmustest zu unterziehen, um ihre innere Tauglichkeit als unbestechliche Hüterin der unveräußerlichen Menschenrechte zu erweisen.
Lars Schäfers | 07.01.2020
Wir leben in einer enorm pluralisierten, säkularisierten Gesellschaft, in der die Stimme der Kirchen nur noch eine von vielen ist. Das klassische katholische Milieu als einst verlässlicher gesellschaftlicher Resonanzraum der Soziallehre und Basis ihrer politischen Wirksamkeit existiert so nicht mehr. Kann die auf der kirchlichen Sozialverkündigung und der wissenschaftlichen Sozialethik gründende katholische Soziallehre dann hier und heute überhaupt noch eine ernstzunehmende Orientierung bieten?