Ursula Nothelle-Wildfeuer | November 2021

Handle unternehmerisch!

Sozialethische Anmerkungen zum Leitbild der Selbstoptimierung

Schneller, höher, weiter, fitter, kreativer, effizienter, attraktiver, klüger, nachhaltiger – mit solchen und vielen weiteren Komparativen dieser Art lässt sich umschreiben, was in Ratgeberliteratur vielfältiger Art seit den 1990er Jahren bis heute als Ziel für die individuell angestrebte Veränderung im Sinne von Verbesserung gesetzt und vorgegeben wird. Im geistes- und verhaltenswissenschaftlichen Diskurs wird dies seit einiger Zeit unter dem Stichwort der Selbstoptimierung verhandelt. Was bedeutet und welche Konsequenzen hat ein solches, zunächst auf das Individuum bezogenes Programm für die Gesellschaft und ihr Gemeinwohl? Was ist aus einer spezifisch christlich-theologischen Perspektive dazu zu sagen? Dem soll im Folgenden nachgegangen werden, zunächst im Sinne einer Skizze wesentlicher Elemente dieses Konzepts, sodann in kritischer Analyse aus sozialethischer und theologischer Perspektive, bevor dann ein kurzes Fazit gezogen wird.

Selbstoptimierung als neues gesellschaftliches Leitbild?[1]

Der Begriff der Selbstoptimierung kennzeichnet eine prägende Tendenz des 21. Jahrhunderts; unsere (westlichen) Gesellschaften lassen sich soziologisch als Optimierungsgesellschaften kennzeichnen, in denen der Kampf um Perfektion und der Zwang zur Optimierung für jeden Bürger und jede Bürgerin gilt.[2] In einem sehr allgemeinen Sinn wird das Optimum vom Individuum für sich selbst angezielt. Es gilt, das Bestmögliche zu erreichen und aus sich selbst herauszuholen, durch Arbeit an den eigenen Kompetenzen, am Lebensstil und an der eigenen Persönlichkeit. Im Detail sollen hier sowohl äußere Eigenschaften verbessert werden als auch die so genannten „inneren Werte“. Selbstoptimierung in einem weiten Sinn umfasst dabei alle Wege und Methoden, die zu diesem Prozess irgendeinen Beitrag leisten können: Ratgeberliteratur, deren Anzahl ins Unüberschaubare wächst, Coaching-Angebote, Kurse, Vorträge, Workshops zu Themen wie Zeit- und Selbstmanagement, zur Selbstmotivation und zum Vereinfachen und Minimalisieren des Alltags. Oftmals wird im öffentlichen Diskurs der Begriff des „Enhancement“ als Synonym für Selbstoptimierung gebraucht, genau genommen aber bezeichnet er eine Sonderform, die sich auf bio- und neurowissenschaftlich fundierte technologische Methoden bezieht[3] – deswegen ist auch oft von Neuro-Enhancement die Rede –, auf die aber im Folgenden nicht näher eingegangen werden soll.

In den nachfolgenden Ausführungen geht es in einem ökonomischen Sinn um das „unternehmerische Selbst“, so formuliert es der Freiburger Soziologe Ulrich Bröckling in seinem gleichnamigen Buch, mit dem er im Blick auf Verständnis und kritische Interpretation der Gesellschaft der Moderne wegweisend geworden ist. In seiner damit vorgelegten Studie bleibt es jedoch nicht bei der Perspektive auf den „Unternehmer im Unternehmen“, sondern es geht viel umfassender darum, „das Unternehmen Ich & Co oder den Lebensunternehmer zu propagieren.[4] Der für alle Bereiche geltende kategorische Imperativ der Gegenwart lautet also „Handle unternehmerisch!“[5]

„Handle unternehmerisch!“ – Das unternehmerische Selbst

Diese Aufforderung ist zwar in einem ersten Schritt sicherlich ökonomisch zu verstehen, richtet sich dabei aber nicht nur an die Kapitalseite in Unternehmen, die Gründer, die Eigentümerinnen und Managerinnen, also nicht nur an die, von denen man zur erfolgreichen Bewältigung ihres Parts im Wirtschaftsgeschehen sowieso bestimmte Eigenschaften wie Kreativität, Energie, Durchhaltevermögen, Entschlusskraft, großen Fleiß und Ehrgeiz erwartet. Vielmehr geht die Aufforderung an alle Einzelnen, ganz unabhängig vom jeweiligen wirtschaftlichen Status, in jedem beruflichen Kontext zum (Sub-)Unternehmer zu werden, sich die genannten unternehmerischen Attribute anzueignen und dann auch in der veräußerten Arbeitszeit unternehmerische Initiative und Verantwortung zu zeigen.[6] Hatte man, so Bröcklings kritische Analyse, in den 1950er oder 1960er Jahren als Symbol des Verständnisses von Arbeit den Lohnarbeiter etwa der Auto- oder Kohleindustrie gesehen, so stehe heute der Unternehmer an dieser Stelle.[7] Den reinen Befehlsempfänger, der ausschließlich ausführende Kraft ist, soll es in diesem Kontext nicht mehr geben, die neue Unternehmenskultur setzt auf das so genannte „Intrapreneurship“. So wie Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, wenn sie bestimmte Bereiche bzw. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen outsourcen, so wie jede staatliche Einrichtung ihre Effizienz erhöht, wenn sie mehr unternehmerische Elemente in die eigene Organisation und Struktur integriert, so geht es im Konzept des unternehmerischen Selbst auch darum, dass jedes Individuum sich hinsichtlich seiner äußeren, aber auch seiner inneren Werte so verbessert, dass seine Verwertbarkeit und sein Marktwert steigen. Verbessert werden können und müssen tatsächlich „sämtliche Dimensionen des ‚Selbst‘, also z.B. physische, psychische, soziale und geistige Zustände oder Eigenschaften, Handlungsabläufe, Arbeitsprozesse, Kompetenzen etc.“[8] Aber wiederum geht es dabei nicht nur um Fragen der ökonomischen Funktionalität, sondern daran hängt mehr: Stellung in der Gesellschaft, Anerkennung, Macht und Einkommen, aber auch die Selbstachtung und das Selbstbild.

Werde, der du sein willst[9] – der Lebensunternehmer

Ulrich Bröckling benutzt den Begriff „Unternehmertum“ nicht vorrangig im Sinne einer Organisationsform wirtschaftlichen Handelns, sondern in einer sehr viel weiteren Bedeutung, nämlich im Sinne eines bestimmten, die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts prägenden Aktivitätsmodus, „der sich gleichermaßen auf Firmen, öffentliche Einrichtungen und private Vereinigungen wie auf die Menschen in diesen und letztlich auf jede und jeden und alle Lebenslagen beziehen kann“ (60). Im Hintergrund solchen Denkens, das Bröckling im kritischen Sinne einer Überforderung des Einzelnen herauspräpariert und kritisch analysiert, steht ihm zufolge die Auffassung, alles Denken und Handeln des Individuums, all seine Lebensbezüge seien aus der Perspektive von Markt und Wettbewerb zu sehen und mit den dort geltenden Gesetzen zu regulieren und zu optimieren. Es geht zentral darum, dass die Menschen ihr jeweiliges Leben führen wie eine Art Unternehmen in eigener Sache, Entscheidungen auf dem Marktplatz des Lebens fällen und dabei das Ziel verfolgen, die eigene Lebensqualität und die der Familie zu verbessern. Dabei ist dieses Verständnis von der Überzeugung geprägt, dass der Mensch sich erst als, besser sollte man sagen: zum unternehmerischen Ich entwickeln muss, wobei das dazugehörige „Entrepreneurship weder ein fixes Persönlichkeitsmerkmal noch einen erworbenen sozialen Status darstellt, sondern sich nur in actu als eine diskontinuierliche Folge unternehmerischer Handlungen“ (278) entwickelt.

Pessimistisch interpretiert Bröckling hier, dass „(e)in Subjekt zu werden […] etwas (ist), dem niemand entgeht und das zugleich niemandem gelingt“ (30). In diesem Sinn versteht er auch Subjektivierung im Anschluss an Michel Foucault „als einen Formungsprozess, bei dem gesellschaftliche Zurichtung und Selbstmodellierung in eins gehen“ (31). Dabei beziehe sich die Zurichtung nicht nur auf staatliches oder gesellschaftliches Handeln und Intervenieren, sondern sehr viel umfassender auf die vielen unterschiedlichen Formen der Führung und Leitung von Menschen und der Steuerung ihres Verhaltens. Konkret meint das den „kontinuierliche(n) Prozess der ständigen Verbesserung der persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten mittels Selbstthematisierung, rationaler Selbstkontrolle und permanenter Rückmeldungen hin zur bestmöglichen persönlichen Verfassung. Das ‚Self-Tracking‘ als digitale Selbstvermessung z.B. mithilfe von Schrittzählern oder Pulsmessern ist ein gutes Beispiel für eine solche rationale, disziplinierte und systematische Selbststeuerung über Rückkoppelung.“[10]

„Um dem Imperativ eines Werden Sie zum Unternehmer ihres Lebens betitelten Ratgebers nachzukommen“, sind „Persönlichkeitsentwicklung und Unternehmensorganisation parallel (zu führen)“. Wie bei jeder Existenzgründung gilt: „‚Definieren Sie sich eindeutig als ein Produkt, und stellen Sie dann eine umfassende Marktforschung an‘“. (66) Genauerhin sollen nicht nur bei Unternehmen und in der Wirtschaft, sondern auch im Blick auf die persönliche Lebensführung klassische Methoden des Projektmanagements Anwendung finden. Charakteristisch für das Umsetzen von Projekten ist ein planvolles, strukturiertes Vorgehen (vgl. 269). Projektarbeit zeichnet sich erstens aus durch das systematische Sequenzieren eines Entscheidungsprozesses in kleine einzelne, evaluierbare Schritte, also durch das Erstellen eines Problemlösezyklus, zweitens durch ein hohes Maß an Autonomie, Spontaneität, Flexibilität, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Wenn so verstandene Projektarbeit nun auch auf das jeweils eigene Leben übertragen wird, entsteht ein „Projekt-Ich“, das sich wiederum aus vielfältigen „Arbeits-, Beziehungs-, Freizeit-, Gesundheitsprojekten usw. zusammensetzt“ (279), die immer wieder ein neues Bild entstehen lassen. Bröckling zieht hier den Vergleich mit einem Kaleidoskop – bei jedem Schütteln ein neues Bild. Das Ego ist also höchst fluide.

Ein letzter Aspekt ist hierzu noch von Bedeutung: Erfolg im Blick auf das persönliche Wachstum und auf die Weiterentwicklung von Fähigkeiten macht letztlich auch den ökonomischen Erfolg des Unternehmens aus, bedeutet ersteres doch zugleich die Arbeit am Humankapital, die dem Unternehmen definitiv zugutekommt. So kann Bröckling in seiner Analyse als Ergebnis formulieren: „Persönliches Wachstum und das der Firma, der Kampf um individuelle Autonomie und der gegen die Pleite sollen zusammenfallen.“ (211)

Selbstoptimierung in sozialethischer Perspektive

Ulrich Bröckling hat mit seiner Rede vom unternehmerischen Selbst eine äußerst einflussreiche Analyse und Kritik des gesellschaftlichen Mindsets vorgelegt. In Folge seiner Diagnose wird „Selbstoptimierung in der Soziologie häufig als Chiffre oder Metapher für die neoliberale ‚Ökonomisierung des Sozialen‘“[11] – man könnte ergänzen: aller Lebenswelten – gelesen. Dabei ist sicher festzuhalten, dass es erste Facetten einer Debatte um den ökonomischen Imperialismus schon in den 1980er Jahren gab. Hier war es etwa der Wirtschaftsethiker Peter Ulrich, der mit Bezug auf Karl Polanyi diese Entwicklung kritisierte und einen Gegenentwurf entwickelte. Bröcklings Rede vom unternehmerischen Selbst beschreibt aber eine weitere Eskalationsstufe, weil ihm zufolge diese Entwicklung nun nicht mehr nur unterschiedliche Wirklichkeitsbereiche betrifft, sondern auch das Bild und Verständnis vom Menschen selbst fundamental prägt und (schleichend) verändert. Zugleich aber ist auch zu berücksichtigen, dass die Thematik der Selbstoptimierung durchaus weitere Facetten impliziert und kontroverse Debatten auslöst. Dagmar Fenner etwa möchte bei aller Berechtigung der Kritik an diesen Selbstoptimierungsstrategien keiner „reduktionistische(n) Sichtweise“ das Wort reden. „Denn Selbstoptimierungspraktiken wie z.B. die […] digitale Selbstvermessung müssen nicht notwendig unter ökonomischem Druck stattfinden, sondern können auch im Rahmen einer ‚Ästhetik der Existenz‘ ein experimentell-spielerisches Selbstverhältnis zum Ausdruck bringen oder zu einer ‚Selbstexpertisierung‘ und Emanzipation von standardisierten medizinischen oder gesellschaftlichen Normen führen.“[12] Auch aus der Perspektive, die der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa in seinem Band Unverfügbarkeit[13], aber auch unter dem Titel Resonanz[14] veröffentlicht hat, ist hier noch einmal etwas Ergänzendes einzufügen, was in die folgenden Ausführungen mit einfließen wird.

Heteronome Autonomie, Anerkennung und Solidarität

Das Selbstoptimierungsparadigma basiert auf dem Grundgedanken der Perfektionierung der Umsetzung von Autonomie, die in permanenter Steigerung des jeweils eigenen Selbst besteht; kreativer, lösungsorientierter, leistungsstärker, selbstwirksamer gilt es für jeden Einzelnen zu werden, um für sich selbst und für andere überhaupt erst annehmbar zu sein und anerkannt zu werden. Was aber ist das für ein Verständnis von Autonomie? Bröckling weist auch hier auf einen interessanten Widerspruch hin: „Einerseits tritt der Experte im appellativen Gestus einer Autorität auf, die weiß, was gut ist für die, zu denen er spricht. Andererseits nährt er das Misstrauen gegenüber jedweder Fremdbestimmung und predigt nichts als ‚Werde du selbst!‘“ (42). Wer aber, so führt Bröckling an späterer Stelle aus, Autonomie und Freiheit für das Individuum fordert, lässt damit letztlich auch zu, dass möglicherweise „die Instanzen in Frage […] (gestellt werden), die über das Subjekt verfügen wollen“ (283).

Kommen wir zurück zu der Frage danach, wer eigentlich die Kriterien und Parameter für das festlegt, was im Prozess der Selbstoptimierung wirklich Verbesserung bedeutet. Hartmut Rosa liefert einen treffenden Erklärungsansatz: Seiner Auffassung nach geht es schlichtweg um die Steigerung selbst, die längst nicht angezielt werde um „eines Fortschritts an Lebensqualität“ willen, sondern sein müsse aufgrund der „Drohung des (schrankenlosen) Verlusts des bereits Erreichten“. Das Steigerungsspiel werde von der „Angst vor dem Immer-weniger“ [15] aufrechterhalten. Auf den ersten Blick ist es somit der Einzelne, der sich für jeden der Selbstoptimierungsschritte entscheidet und auch die Verantwortung dafür trägt. Genau hier aber leuchtet dann auch eine zentrale Anfrage an das Verständnis von Autonomie auf: Handelt es sich tatsächlich (noch) um Autonomie im Sinne von Selbstgesetzgebung, von Freiheit und Selbstbestimmung, oder ist es nicht vielmehr bereits eine überzogene Form von Autonomie? Von einer überzogenen Form ist in doppelter Hinsicht zu sprechen: zum einen, weil der Einzelne als atomisiertes Individuum verstanden zu werden scheint, das in keine tragende gesellschaftliche Struktur eingebettet ist, zum anderen, weil die detaillierten Ziele der Selbstoptimierung letztlich – bewusst oder unbewusst – von außen festgelegt werden. Und wenn im Optimierungsprozess deutlich wird, dass die Ziele so nicht erreichbar sind, dann müssen die Ziele schleunigst angepasst werden. Das Individuum wird mithin zum Spielball derer, die die Ziele festlegen (Gesellschaft oder Unternehmen) und dadurch die vermeintliche Autonomie herausfordern. Es handelt sich also um fremdbestimmte, heteronome Autonomie – ein Widerspruch in sich und ein Paradox zu Freiheit und Selbstbestimmung.

Allerdings bleibt zu bedenken, dass auf der anderen Seite das Bemühen darum, sich selbst zu verbessern, an sich und seiner Persönlichkeit zu arbeiten, nicht per se unter diesem Verdikt heteronomer Autonomie stehen muss. Es gibt eine lange, nicht nur, aber auch christlich-klösterliche Tradition der Askese und des Fastens, um durch eine Vielfalt an Wegen und Methoden sich auf sich selbst zu konzentrieren und voranzubringen. Im deutlichen Unterschied zum unternehmerischen Selbst geht es in der christlichen Tradition allerdings nicht um Selbstoptimierung als Selbstzweck, sondern um das ewige Leben bei Gott als Ziel. Die Frage nach der damit möglicherweise verbundenen Tendenz zum Heilsegoismus muss hier außer Acht bleiben.

Ein ebenfalls zentrales Theorem der gegenwärtigen sozialethischen Debatte ist die Frage nach der Anerkennung, die mit Axel Honneth als unverzichtbarer Bestandteil des Gerechtigkeitsdiskurses zu verstehen ist.[16] Er hat dabei komplexe Prozesse sozialer Integration zwischen den einzelnen Subjekten im Blick. Eine Form der Anerkennung ist die der Solidarität, der zufolge alle Individuen ihre je unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Im Unterschied dazu kämpft das unternehmerische Selbst, allein auf sich gestellt, durch die Steigerung seiner selbst um Anerkennung, die es sich ausschließlich im Modus des Verdienstes für Selbstoptimierungserfolge erwirbt. Von Solidarität ist an keiner Stelle die Rede. Das Konzept der Selbstoptimierung bedeutet, dass schon in jedem „noch so guten Rat das demütigende Urteil (steckt), man habe ihn nötig, […] (folglich) jedwede professionelle Hilfe zuallererst Hilfebedürftige (konstruiert)“ (42) – Solidarität anderer in Anspruch zu nehmen, stellt in dieser Perspektive folglich schon ein Defizit des unternehmerischen Selbst dar.

Ein trotz aller Bemühungen möglicher negativer Ausgang eines Schrittes der Selbstoptimierung stellt ebenfalls nur allzu schnell jede Anerkennung in Frage. So ist dann das Resümee von Bröckling höchst aussagekräftig: „Weil die Anforderungen unabschließbar sind, bleibt alles Bemühen ungenügend; weil sie unvollständig und widersprüchlich sind, zeitigen sie nichtintendierte Effekte.“ (283) Anerkennung kann so kaum wachsen!

Gerechtigkeit, Gemeinwohl und das Monster des Unverfügbaren

Wenn das Individuum als unternehmerisches Selbst mit der Selbstoptimierungsstrategie völlig auf sich verwiesen ist, bleibt aus soziologischer und auch aus sozialethischer Sicht die Frage nach Rolle und Funktion der Gesellschaft bzw. des Gemeinwohls.

Es ist bemerkenswert, dass das zentrale Instrument in einem Unternehmen zur Selbstoptimierung die Zielvereinbarungen sind, für deren Erreichen allein jede und jeder Einzelne verantwortlich ist. Sicher trägt der bzw. die Einzelne Mitverantwortung für das Gelingen des Unternehmenserfolgs, aber es ist eine reduktionistische Sichtweise, wenn Rahmenbedingungen im Unternehmen und auch in der Gesellschaft insgesamt nicht mit in den Blick kommen. Wurde oben bereits unter dem Stichwort der Anerkennung von sozialer Gerechtigkeit gesprochen, so ist dieser Grundwert im vorliegenden Kontext auch noch einmal mit ins Spiel zu bringen.

Ein entscheidendes Strukturelement sozialer Gerechtigkeit ist das andauernde Bemühen um die Schaffung von Möglichkeitsbedingungen, unter denen sich Freiheit im sozialen Raum als Partizipation an allen sie betreffenden Vorgängen verwirklichen kann.[17] Freiheit wird in der Konzeption des unternehmerischen Selbst jedoch in keiner Weise als ein Vollzug gesehen, der auch (gesellschaftliche) Ermöglichungsstrukturen benötigt; deren Relevanz kommt gar nicht in den Blick. Dabei zeigen die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, nahezu der letzten beiden Jahrhunderte, in denen ein permanentes Ringen um die sozial gerechte Ausgestaltung von Arbeitsverhältnissen zu Fortschritten geführt hat, dass gerade Gerechtigkeitslücken, in denen Freiheit, Fairness oder angemessene Gleichheit für alle verhindert wird, durch eine solche Rahmenordnung zu beseitigen sind. Hier sei beispielsweise verwiesen auf die Bemühungen von Gewerkschaften um fairere und angemessenere Tarif- und Manteltarifverträge.

Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat der Gesellschaft noch zu einer weiteren Erkenntnis verholfen: Wenn jeder nur für sich sorgt, d.h. wenn es nur um die Selbstoptimierung eines jeden Einzelnen geht, dann ist nicht für alle und auch nicht für alles gesorgt. Hier liegen zwei Einwände nahe: Zum einen gibt es in jeder Gesellschaft Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht hinreichend für sich selbst sorgen können und deswegen auf subsidiäre Unterstützung durch die Gesellschaft angewiesen sind – darauf reagieren das inzwischen hoch ausgefeilte System des Sozialstaates und sozialpolitischer Sicherungsmechanismen. Ein ausschließlich auf Selbstoptimierung angelegtes gesellschaftliches Ordnungsgefüge würde letztlich dem Anspruch des „Niemand darf verloren gehen“ nicht gerecht werden können. Dieser Anspruch ist gesellschaftlich im Grundgesetz Art. 1 Abs. 1 verbürgt, philosophisch in der Rede von der Würde des Menschen und theologisch im Ansatz der Gottebenbildlichkeit. Zum anderen: Eine Gesellschaft, die ihr Gemeinwohl nur als die Summe aller Einzelwohle versteht, lässt außen vor, dass es auch gesellschaftliche und für alle konstitutive Werte gibt, die erst in angemessener Kooperation aller zu realisieren sind, wie etwa Fragen der Generationengerechtigkeit oder Bildungsgerechtigkeit.

Ein letzter Aspekt sei hier noch im Anschluss an das Phänomen der Unverfügbarkeit genannt, das Hartmut Rosa in seiner soziologischen Analyse der Gegenwartsgesellschaft in seinem gleichnamigen Buch beschreibt: Unverfügbarkeit ist der Gegenpol zu dem, was er als gegenwärtig vorherrschende Tendenz beschreibt: nämlich, dass in der Spätmoderne „(a)lles, was erscheint, […] gewusst, beherrscht, erobert, nutzbar gemacht werden (muss)“[18], eben verfügbar werden muss. Das unternehmerische Ich wäre dann – so könnte man schlussfolgern – erfolgreich, wenn dieses Sich-Alles-Verfügbar-Machen für die eigene Selbstoptimierung gelingen würde. Und dennoch gebe es, so fährt Rosa fort, als „ebenso gewichtige wie paradoxe Kehrseite“[19] dieses Prozesses des Sich-Verfügbar-Machens das Phänomen der Unverfügbarkeit, das aber wie ein „selbst erschaffenes Monster“[20] erscheine: Für theologisch geschulte Ohren klingt hier in dem Begriff der Unverfügbarkeit eine bedeutsame Dimension des Gottesglaubens an, darauf ist an späterer Stelle noch einmal zurückzukommen. Im vorliegenden Kontext aber geht es um bedrohliche, weil nicht zu bewältigende technische Komplexität, um die Geschwindigkeit und Unkalkulierbarkeit sozialer und politischer Prozesse sowie ebenso um die Frage des Gelingens eigener Bemühungen, wobei man das Gelingen nicht im Griff hat.[21] Eine Gesellschaft, die als Ganze diese Dimension des Unverfügbaren, das primär furchterregend und bedrohlich wirkt und letztlich „radikale Entfremdung (erzeugt)“[22], nicht im Blick hat, die Relevanz für die Gesamtgesellschaft in all ihren unterschiedlichen Facetten nicht erkennt und keine Strategien des gemeinsamen Umgangs damit vermittelt, macht sich – ethisch gesprochen – schuldig an eben dieser Gesellschaft.

Verhältnisbestimmungen zwischen dem Selbst, den Menschen und Gott

Die ausschließliche Ausrichtung des unternehmerischen Selbst auf die Selbstoptimierung, auf die Steigerung der Wettbewerbskompatibilität und der Marktkonformität, auf Leistung und dadurch bedingte Anerkennung lässt neben den sozialethischen Anfragen auch theologische Fragen aufkommen.

Wenn das unternehmerische Selbst ausschließlich dafür verantwortlich ist, sich zu dem zu machen, was es werden will, sich auf das hin zu optimieren, womit es Achtung und Anerkennung in der Gesellschaft und schließlich dadurch auch Selbstachtung gewinnt, dann wird die Identität eine fluide.

Der Mensch ist in dieser Deutung also sein eigener Schöpfer, ohne die Selbstoptimierung ist er ein Nichts. Letztlich ist es ein Verdammt-Sein zur Selbstoptimierung. Genau darin liegt ein deutlicher Widerspruch zum christlichen Verständnis von Gott als Schöpfer und Vollender der Menschen. Wenn etwa der aus der modernen Anthropologie nicht mehr wegzudenkende Renaissancephilosoph Giovanni Pico della Mirandola die von Gott geschenkte Freiheit des Menschen zur Wahl und Gestaltung des eigenen Wesens als Ausdruck seiner immer schon vorhandenen Würde versteht, dann zeigt dies ein völlig anderes Verständnis von der Relevanz menschlich freiheitlicher Kreativität.

Vielmehr sprechen wir in christlicher Perspektive vom Menschen als Geschöpf und Ebenbild Gottes, das als solches seine Würde und – übersetzt – seine Anerkennung hat. Diese muss durch keine Leistung verdient, durch keine Strategie erarbeitet, durch kein Optimum ermöglicht werden. Gott ist es, der als erster bedingungslos sein Ja „zu seinen Geschöpfen (spricht), die alles andere als perfekt, makellos, integer sind“[23]. Dies in gegenwärtigen Lebenszusammenhängen zur Geltung zu bringen, bedeutet, dem traditionellen Theologumenon der Gnade aktualisierende Bedeutung zu verleihen. „Menschen gewinnen in christlicher Perspektive ihren Wert nicht dadurch, dass sie Qualitäten, Fähigkeiten und Leistungen mitbringen,“ so formulieren die beiden evangelischen Religionspädagog:innen Zimmermann und Roth, „sondern der Akt der freien Gnade zerbricht die Kategorie ‚Wert‘.“[24] Das ausschließliche Um-Sich-Selbst-Kreisen des unternehmerischen Selbst führt zu einer Mentalität, die an die Stelle der personalen Würde einen berechenbaren Wert setzt, und die an die Stelle von Anerkennung quantifizierbare Kennziffern setzt. Dem setzt das Evangelium die bedingungslose Zusage der Liebe Jesu entgegen, die vor jeder Leistung jedem Menschen zusagt, dass es gut ist, dass und wie er bzw. sie ist. „Die Handlungslogik von Gnade“ ist die Umkehr der Handlungslogik des unternehmerischen Selbst: Nicht der unternehmerische Imperativ steht am Anfang, sondern Gnade meint den „Vorrang eines Indikativs vor jedem imperativischen Moment“[25].

Verfügbarkeit, Unverfügbarkeit und Gnade

Der oben bereits erwähnte Buchtitel von Hartmut Rosa Unverfügbarkeit legt die theologische Perspektive der Gnade nahe, auch wenn er gerade nicht eine religiöse Dimension vor Augen hat. Zunächst entsteht für ihn die Dimension der Unverfügbarkeit, wie beschrieben, wie ein Monster für die Menschen aufgrund der Komplexität bestimmter Entwicklungen, derer der Mensch nicht mehr Herr werden kann. Das ist in dieser Logik bedrohlich, weil das Signum der Moderne die Suche nach Verfügbarkeit bzw. nach dem Sich-alles-verfügbar-Machen ist. Diese Haltung ist aus christlichem Verständnis heraus noch einmal zu hinterfragen. Der Kultur- und Herrschaftsauftrag aus dem Schöpfungsbericht im Sinne des „Macht euch die Erde untertan“ verpflichtet die Menschen dazu, die Schöpfung zu beherrschen, d.h. sie behutsam und ganz im Sinne des „Gott sah, dass es gut war“ weiterzuentwickeln. Die Welt um den Menschen herum wird durch den jüdisch-alttestamentlichen Schöpfungsbericht entmythologisiert – nicht länger ist alles göttlich, sondern es gibt die Unterscheidung zwischen Gott und dem Geschaffenen. Wobei letzteres als Gabe auch zugleich eine Aufgabe und Verpflichtung darstellt. Aber die Differenz der Schöpfung zu Gott als der Macht, die die Schöpfung insgesamt umfängt, verweist auf das Unverfügbare aus theologischer Perspektive.

Spezifischer kommt dann hier der Begriff der Gnade ins Spiel, mit dem der Dogmatiker Thomas Pröpper „alles (meint), was Gott zum Heile des geschaffenen Menschen und von diesem aus unableitbar getan hat und tut“[26]. Das Wort „Gnade“ betont die „unverfügbare Freiheit des handelnden Gottes wie die Ungeschuldetheit, Unverdienbarkeit und Großzügigkeit der gewährten Heilswirklichkeit“[27]. Gott ist der Handelnde, der Heilbringende – dem Menschen ist diese Dimension der Gnade unverfügbar. Aber sie ist nicht Monstrum, sondern Heil, nicht ein letztes Scheitern vor der Komplexität bestimmter Bereiche der Wirklichkeit, sondern die Ermöglichung von Leben, Freiheit und Heil.

Unbarmherzigkeit oder eine Kultur des Scheiterns

Eine weitere theologische Thematik schließt sich hier an: Es geht um die sehr harte Feststellung, die sich bei Ulrich Bröckling als ein Resultat seiner Analyse findet: „Keine noch so große Anstrengung gewährt Sicherheit, doch wer es an Härte gegenüber sich selbst mangeln lässt, dem ist das Scheitern gewiss.“ (64) Das unternehmerische Selbst steht in allen Bereichen und Feldern in permanenten Wettbewerben, die immer Ausscheidungswettkämpfe sind und damit scheinbar notwendig Verliererinnen und Verlierer produzieren. Da die Steigerung selbst das Ziel ist, ist das eine nach oben offene Skala, deren Ende nicht erreichbar ist. Vor dem Hintergrund ist bereits vorprogrammiert, dass das unternehmerische Ich stets ein „unzulängliche(s) Individuum“ und ein „erschöpftes Selbst“ (289) ist, permanentem Druck[28], einer „Logik der Exklusion und Schuldzuschreibung“ (9) und schließlich der Angst vor dem Scheitern ausgesetzt. Anstrengung und Erfolg stehen auch in keinem logischen Verhältnis zueinander, aber für jeden Misserfolg und jedes Scheitern verantwortlich gemacht zu werden, muss letztlich ein verzweifeltes Selbst zurücklassen. Scheitern ist ein Tabu der Moderne, jedenfalls in unserer Gesellschaft. Im Kontrast hierzu steht der US-amerikanische Trend, individuelles Scheitern durch so genannte „fuck up nights“ zu zelebrieren und nicht länger zu verschweigen. Diese Form der Bewältigungsstrategie wird etwa von gescheiterten Startup-Unternehmern und Unternehmerinnen praktiziert, die sich damit gegen eine verbreitete Kultur völliger Unbarmherzigkeit wenden.

Thomas Pröpper hebt hervor, dass der „Drang zum Perfekten“ ein Drang „zum Totalitären“ ist. Das Selbstoptimierungsbewusstsein kann man mit ihm als „bloß moralisch orientierte(s) Bewusstsein“ kennzeichnen: „Was wir erwarten und hoffen können, müssen wir ja machen, und vor allem: es muss richtig sein, wie wir es machen. Deshalb die Unnachsichtigkeit gegenüber jeder menschlichen Schwäche, die Bereitschaft zum Urteil, ja zur Verurteilung Anderer und überhaupt die Einteilung aller Welt in Gute und Böse. […] deshalb die gewaltsame Ungeduld, der harte Ton in den Anklagen und Forderungen an Andere und vor allem das absolute Verbot, selber versagen zu dürfen.“[29] Für Pröpper ist klar, dass, wer sich nur selbst vertraut, letztlich alles nur unter der Perspektive der Verfügbarkeit liest und angesichts der Angst, die mit der Freiheit selbst da ist, sich behilft „mit einem nur noch partiell orientierten, durch Scheuklappen gesicherten Optimismus oder einer mehr oder minder kaschierten Resignation“[30]. Ein solches, rein auf unternehmerische und moralische Optimierung setzendes Dasein muss man – so Pröpper – als ein „gnadenloses Dasein“ bezeichnen.[31]

Mit dem oben genannten Stichwort der Unbarmherzigkeit bzw. dem des gnadenlosen Daseins ist eine weitere religiöse Dimension (als Kontrastfolie) aufgerufen: Auch wenn wir wissen, dass Irren menschlich ist und dass nur, wer irrt, verstehen und lernen kann, dann muss es trotz allem eine gesellschaftliche Atmosphäre geben, in der eine zweite Chance überhaupt erst ermöglicht wird. Einer christlichen Perspektive kann es nicht darum gehen, die harte Realität und das Scheitern an ihr zu ignorieren. Den Unterschied macht vielmehr, die Erfahrung des Scheiterns zu einem zuversichtlichen Neustart werden zu lassen und nicht zum Zerbrechen. Nur wenn das Scheitern als Kairos betrachtet wird, ist es eine Gelegenheit, Verborgenes zu verstehen, Verdecktes zu lesen und Neues in Gang zu setzen. Dass all dies gerade nicht die alleinige Leistung des Selbstoptimierers sein kann und muss, baut theologisch auf dem auf, was bereits ausgeführt wurde zur christlichen Anthropologie, der zufolge jeder Mensch bedingungslos und ohne jede Vorleistung von Gott angenommen und geliebt ist, und zur Lehre von der Gnade, aus der der Mensch, egal, wie tief er stürzt, nicht herausfallen kann.

Das formuliert der jüdische Songwriter Leonard Cohen in zwei Zeilen eines Liedes als passende Antwort auf das Scheitern des Selbstoptimierers: „Forget your perfect offering. There is a crack in everything, that’s how the light gets in!” Gerade in der Gebrochenheit, im Riss im Optimum, im Nicht-Perfekten scheint das Licht, scheint der Himmel auf. Nicht unsere Leistung, nicht das, was wir vorweisen können, nicht unser Beinahe-Perfektionismus stellt das Einfallstor des den Menschen tragenden und auffangenden Unverfügbaren, des Himmels dar, sondern gerade der „crack“ in unserer Existenz und Gesellschaft.

Fazit: Entideologisierung des unternehmerischen Selbst und Eröffnung von Lebensmöglichkeiten

Das unternehmerische Selbst hat sich als eine Figur der modernen Gesellschaft erwiesen, die, wenn sie das alleinige Leitbild wäre, den Untergang der Gesellschaft, ihres Gemeinwohls und aller Individuen bedeutete. Aber es ist etwas anderes, Ziele zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu verfolgen, wenn man sich eingebettet weiß in eine Gesellschaft, die Anerkennung, Achtung der Würde, Solidarität und Orientierung auf Gerechtigkeit vermittelt. „Nur wer darauf vertrauen kann, nicht ins Bodenlose zu fallen, wird auch bereit sein, sich den Gefahren der Freiheit zu stellen. Deswegen muss eine freiheitliche Gesellschaft immer auch eine solidarische Gesellschaft sein.“[32] Schließlich kann die Handlungslogik der Gnade, das Bejahen der „Angewiesenheit auf ungeschuldete Zuwendung“ und das humanisierende Potential eines solchen Lebensentwurfes die Selbstüberschätzung, Selbstüberforderung und letztlich Gnadenlosigkeit des unternehmerischen Selbst entideologisieren und damit ein freies Sich-Einlassen auf das eigene Leben und seine Potentiale ermöglichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anmerkungen

[1]      Ähnlich auch der Titel eines Beitrags in der Zeitung DIE WELT (2014): „Maxeiner & Miersch“: Selbstoptimierung ist die neue erste Bürgerpflicht – WELT, online verfügbar unter

https://www.welt.de/debatte/kolumnen/Maxeiner-und-Miersch/article125771182/Selbstoptimierung-ist-die-neue-erste-Buergerpflicht.html , zuletzt aktualisiert am 23.09.2016, zuletzt geprüft am 07.06.2021.

[2]    Vgl. Nils Spitzer (2017): Perfektionismus überwinden. Müßiggang statt Selbstoptimierung, Berlin, S. 22 f.

[3]    Vgl. etwa Dagmar Fenner: Selbstoptimierung. Bpb, online verfügbar unter https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/311818/selbstoptimierung, zuletzt geprüft am 28.09.2021., S. 5.

[4]    Ulrich Bröckling (2007/2016): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform. 6. Aufl. Frankfurt am Main. S. 65. Da im Folgenden vielfach auf den Ansatz von Bröckling Bezug genommen wird, werden Zitate aus diesem Werk nur mit der Angabe der Seitenzahlen direkt hinter dem Zitat im Text belegt.

[5]    Vgl. Klappentext ebd.

[6]    Differenzierte Hinweise hierzu wie auch vor allem zu dem weiter unten zitierten Ansatz von Thomas Pröpper finden sich auch in der (unveröffentlichten) Magisterarbeit von Laura Müller, Selbstoptimierung und Gnade. Theologische Fakultät Freiburg, Sommersemester 2021.

[7]    Vgl. Ulrich Bröckling (2016): Vermarktung, Entgrenzung, Subjektivierung. Die Arbeit des unternehmerischen Selbst, in: Willibald Steinmetz und Jörn Leonhard (Hg.): Semantiken von Arbeit. Diachrone und vergleichende Perspektiven. Köln, Weimar, Wien, S. 371–390, S. 371.

[8]    Dagmar Fenner, S. 5.

[9]    So auch ein Buchtitel aus der Rubrik der Ratgeberliteratur Robert Betz (2015): Werde, der du sein willst. Schlüssel-Gedanken für ein neues Leben, München.

[10]   Dagmar Fenner, S. 4.

[11]   Ebd.

[12]   Ebd.

[13]    Hartmut Rosa (2020/2021): Unverfügbarkeit. 2. Aufl., Berlin.

[14]    Hartmut Rosa (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Berlin.

[15]   Rosa (2020/2021), S. 15.

[16]   Vgl. Arnd Küppers (2008): Gerechtigkeit in der modernen Arbeitsgesellschaft und Tarifautonomie, Paderborn, S. 450.

[17]   Vgl. Ursula Nothelle-Wildfeuer (1999): Soziale Gerechtigkeit und Zivilgesellschaft, Paderborn, S. 85.

[18]   Hartmut Rosa (2020/2021), S. 12.

[19]   Ebd., S. 124.

[20]   Ebd.

[21]   Vgl. ebd., S. 124–126.

[22]   Ebd., S. 130. Eine auch positive Perspektive auf das Nicht-Verfügbare als das, woraus letztlich sogar Glück und Resonanz erwächst, entwickelt Rosa an anderer Stelle, vgl. Hartmut Rosa (2018): Der Zauber des Unverfügbaren. Hartmut Rosa im Gespräch mit Birgid Becker. Online verfügbar unter https://www.deutschlandfunk.de/soziologe-hartmut-rosa-der-zauber-des-unverfuegbaren.694.de.html?dram:article_id=436848, zuletzt aktualisiert am 21.09.2021, zuletzt geprüft am 28.09.2021.

[23]   Mirjam Zimmermann; Michael Roth (2018): „Werde, der du sein willst!“ Selbstoptimierung als Phänomen, seine Interpretation und religionspädagogische Strategien zum Umgang, in: Theo-Web. Zeitschrift fuer Religionspaedagogik 17 (1), S. 66–82.

[24]   Ebd.

[25]   Ansgar Kreutzer (2014): „Gnade für das unternehmerische Selbst“, in: Stimmen der Zeit 139, S. 547–557, S. 552.

[26]   Thomas Pröpper (2015): Theologische Anthropologie, Freiburg, S. 273.

[27]   Ebd, S. 1162.

[28]   In seinen weiteren Ausführungen behandelt Bröckling auch das Phänomen von Burnout und Depression.

[29]   Thomas Pröpper (2015), S. 772.

[30]   Ebd., S. 790 f.

[31]   Ebd., S. 772.

[32]   Die deutschen Bischöfe. Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (2011): Chancengerechte Gesellschaft. Leitbild für eine freiheitliche Ordnung, hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Bonn (Die Deutschen Bischöfe, 34), S. 23.

Die Verfasserin

Dr. theol. Ursula Nothelle-Wildfeuer ist Professorin für Christliche Gesellschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.